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Erfolgreiches Teamcoaching – Worauf es wirklich ankommt

Ich war selbst über 20 Jahre in verschiedenen Teamcoachings – in ganz unterschiedlichen Situationen. Manchmal ging es um Teambuilding, manchmal waren es Serientermine nach einem Merger, um zwei Abteilungen zu einem guten Miteinander zu führen. Oft waren es Konfliktgespräche mit Peer-Kollegen oder im eigenen Führungsteam, bei denen man merkte: Diese Tiefe erreicht man im Alltag nicht.

Ich habe Teamcoachings immer als intensiv, manchmal herausfordernd, aber extrem wertvoll wahrgenommen. Häufig habe ich als Führungskraft solche Gespräche initiiert und moderiert, wenn ich nicht direkt involviert war.

Dieser Artikel zeigt auf, welche Schritte und Themen relevant für einen Coach sind, um ein erfolgreiches Teamcoaching auf die Beine zu stellen.

Kundengewinnung & Kundenbindung

1. Klare Ziele definieren – Warum sind wir hier?

Ein Teamcoaching braucht von Anfang an eine klare Zielsetzung. Ein vages „Wir wollen besser zusammenarbeiten“ reicht nicht aus. Stattdessen sollten zu Beginn gemeinsam mit dem Team konkrete Fragen geklärt werden:

• Was genau soll durch das Coaching verbessert oder verändert werden?

• Welche Herausforderungen gibt es aktuell im Team?

• Wie sieht Erfolg für das Team aus?

Durch diese Klarheit wird das Coaching nicht nur zielgerichteter, sondern auch nachhaltiger, weil alle Beteiligten wissen, worauf sie hinarbeiten.

2. Wer initiiert das Coaching – Führungskraft oder Team?

In vielen Fällen wird ein Teamcoaching von der Führungskraft angestoßen, manchmal aber auch direkt vom Team gewünscht. Der Unterschied in der Herangehensweise ist entscheidend für den Erfolg:

Führungskraft als Initiator

Kein Auftrag an den Coach im Sinne von: „Bringen Sie das Team zum Laufen!“

Stattdessen: Erwartungen und Auswirkungen transparent machen und das Team selbst erarbeiten lassen, wie sie das Thema betrachten und welche Maßnahmen sie entwickeln wollen.

Team erkennt selbst den Bedarf

Hier hat der Coach eine besondere Rolle, denn das Team hat bereits eine hohe Eigenverantwortung gezeigt. Der Fokus liegt darauf, die Reflexion und Lösungsfindung zu begleiten, ohne vorgefertigte Antworten zu liefern.

In beiden Fällen gilt: Ein erfolgreiches Coaching bedeutet nicht, dass eine Führungskraft das Team „korrigiert“, sondern dass das Team eigene Lösungen für eine bessere Zusammenarbeit entwickelt.

3. Teamdynamiken erkennen und moderieren

Jedes Team hat seine eigene Dynamik – bestehend aus Rollen, Erwartungen und unausgesprochenen Regeln. Ein guter Coach beobachtet aufmerksam:

• Wer spricht viel, wer hält sich eher zurück?

• Welche (unausgesprochenen) Konflikte sind spürbar?

• Gibt es informelle Hierarchien oder Machtstrukturen?

Hier kann die Arbeit mit systemischen Fragen oder soziometrischen Methoden helfen, um Muster sichtbar zu machen und Veränderungsprozesse anzustoßen.

4. Psychologische Sicherheit schaffen – Die Basis für Veränderung

Ein erfolgreiches Teamcoaching setzt eine offene Gesprächskultur voraus. Teammitglieder müssen sich sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Der Coach kann diese Sicherheit fördern durch:

• Klare Kommunikationsregeln: Zuhören, ausreden lassen, wertschätzendes Feedback.

• Transparenz: Klärung, dass das Coaching nicht zur Bewertung, sondern zur Entwicklung dient.

• Allparteilichkeit: Der Coach bleibt neutral und gibt jedem Raum.

Nur wenn diese Sicherheit gegeben ist, sind Teammitglieder bereit, offen über Herausforderungen zu sprechen und Veränderungen anzugehen.

5. Lösungen aus dem Team heraus entwickeln

Ein häufiger Fehler im Teamcoaching ist es, dem Team fertige Lösungen „überzustülpen“. Nachhaltiger ist es, wenn das Team eigene Lösungen erarbeitet – denn dann ist die Akzeptanz und Umsetzungsbereitschaft viel höher. Der Coach kann dies unterstützen durch:

• Systemische Fragen, die das Team selbst zu neuen Perspektiven führen.

• Kreativmethoden wie die Walt-Disney-Methode oder Brainstorming-Techniken.

• Visualisierung von Herausforderungen und Lösungen, z. B. mit Moderationskarten oder einer Zukunftsreise.

Das Ziel: Das Team soll selbst herausfinden, wie es sich verbessern kann – nicht nur auf Vorgaben von außen reagieren.

6. Nachhaltigkeit sichern – Transfer in den Alltag

Ein Teamcoaching ist nur dann erfolgreich, wenn die Erkenntnisse auch nach dem Workshop im Arbeitsalltag umgesetzt werden. Dazu gehört:

• Konkrete Maßnahmen am Ende festhalten: Wer macht was bis wann?

• Check-ins einplanen: Nach ein paar Wochen nachfragen, was sich verändert hat.

• Team-Rituale etablieren: Beispielsweise kurze Reflexionsrunden in Meetings einbauen.

Der Coach kann das Team dabei unterstützen, sich selbst Verbindlichkeit zu schaffen, damit die neuen Erkenntnisse nicht verpuffen.

Fazit: Teamcoaching als echter Hebel für Veränderung

Ein gutes Teamcoaching kann Teams nicht nur helfen, ihre Zusammenarbeit zu verbessern, sondern auch Klarheit, Vertrauen und Effizienz steigern. Entscheidend sind dabei eine klare Zielsetzung, eine wertschätzende und sichere Atmosphäre sowie die aktive Beteiligung der Teammitglieder bei der Lösungsfindung.

Neben meinen eigenen Erfahrungen in Teamcoachings hat mich auch der tolle Podcast der Coachingbande zu diesem Artikel inspiriert. Ein großes Dankeschön für die spannenden Impulse!